Meine Op-Art entsteht intuitiv
Der Ursprung jeder Op-Art-Arbeit ist eine vage Vision, die unvermittelt in mir aufsteigt. Auslöser kann eine Form oder eine Bewegung sein, eine Farbkomposition oder ein Raum. Dies bildet den ersten Ansatz für ein neues Kunstwerk, das dann in seiner Entstehung eine Eigendynamik entwickelt. Nichts ist planbar, alles unterliegt dem Fluß der Umsetzung, der sich durchaus selbst unterbrechen kann.
In Momenten, in denen nichts mehr geht, nichts mehr fließt, heißt es für mich, die Arbeit auf unbestimmte Zeit ruhen zu lassen. Auf den Impuls zu warten, der mich wieder in die Welt des Werkes eintauchen lässt und mich in eine ihm entsprechende Richtung weiterführt. Eine solche Unterbrechung kann einen Tag, einen Monat oder sogar ein Jahr dauern. Es folgt nicht immer ein Fortsetzen der Arbeit. Es kann auch ein spontanes Gefühl entstehen, das feststellt: "Das Werk ist vollendet."
Da ich intuitiv arbeite, habe ich während der Schaffensphase keine festgelegte und konkrete Vorstellung, wie das Kunstobjekt am Ende aussehen wird. So enthält der Blick auf das fertige Werk auch für mich den Überraschungsmoment des ersten Eindrucks, den jeder neue Betrachter erlebt.
Ein Beispiel
Eine Bewegung auf Papier gebracht: Sie bildet das Basiselement.
Von diesem Element ausgehend entsteht der Entwurf des Grundmotivs.
Das wird berechnet und präzisiert auf den finalen Malgrund übertragen.
Während des Farbentwurfs auf Transparentpapier bilden sich neue Details im Motiv.
Diese und die gewählten Farben werden in das Kunstwerk eingearbeitet.
Auf (meine) Op-Art sollte man sich einlassen wollen
Op-Art erschließt sich nicht dem flüchtigen Blick, sondern lebt von der Bereitschaft des Betrachters, jedes Kunstwerk eine Weile auf sich wirken zu lassen und in seine Welt einzutauchen. Die optischen Effekte und Täuschungen entstehen oft erst, wenn man sich bewußt dem Wechselspiel der Perspektiven und der Blickwinkel hingibt. Das Objekt spielt mit den Sinnen seines Gegenübers.
So entsteht beim Betrachter durch die subjektiv wahrgenommenen Bewegungen und Perspektiven eine Art Zwiesprache mit dem Dargestellten. Es ist für mich immer wieder überraschend, wie unterschiedlich hier die Wahrnehmungen sind. So kommt es durchaus vor, dass ich im Gespräch mit dem Besucher auf Effekte aufmerksam gemacht werde, die ich bis dahin ganz anders interpretiert habe.
Wenn dies geschieht, habe ich das erreicht, was mir bei meiner Op-Art wichtig ist:
Der Betrachter nutzt den Spielraum im Motiv und reflektiert seine subjektive Wahrnehmung.